6. 2 Grundlagen kartographischer Tachistoskopie
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Tachistoskopische Messungen im Bereich der Empirischen Kartographie zeichnen sich besonders dadurch aus, dass räumlich abgegrenzte „Gebiete“ einer Kartenvorlage untersucht werden können. Für die Untersuchung U4 bedeutet dies, dass sich die im vorigen Kapitel definierten „Blickzentren“ hinsichtlich ihrer Prägnanzwirkungen messen und Unterschiede zwischen den Modellformen feststellen lassen. Außerdem kommt ein positiver Effekt zum Tragen, bei dem der tachistoskopischen Messvorgang aufgrund der Kurzzeitigkeit von Darbietungen durch die Testpersonen kaum individuell beeinflusst werden kann. Im Gegensatz dazu, können VPs im Vorgang der Blickbewegungsmessung durchaus unabhängig von einem Auftrag, eigene viuell-gedankliche Spuren in das Blickfeld legen. |
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Die Dauer der tachistoskopischen Kurzdarbietungen liegt im Millisekunden-Bereich (nach Laboruntersuchungen bei 20 bis 50 ms). Dies entspricht in etwa den Längen von Fixationen von minimal 50 ms bei der Blickbewegungsmessung. Die Aufnahmefrequenz des in dieser Arbeit genutzten Systems beträgt 50 Hz, das heißt 50 mal pro Sekunde bzw. alle 20 Millisekunden wird gemessen. Erst bei ca. 200 ms Fixationslänge wird erwartet, dass bei den Blickbewegungen Informationen aufgenommen werden. Unter anderem haben die Blickbewegungsmessungen aber gezeigt, dass sich die Aufnahme von Informationen auf mehrere Fixationen verteilt. Das heißt vermutlich, dass in der ersten Phase des Wahrnehmungsprozesses bereits Eindrücke entstehen, die in weiteren Phasen zur Absicherung des Wahrgenommen führen. Bei Befragungen der Versuchspersonen im Rahmen der tachistoskopischen Messungen konnte ein ähnlicher Sachverhalt festgestellt werden, dass sich die Wahrnehmungsphasen notwendigerweise auf die kurzzeitigen Darbietungen verteilt haben. |
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Untersuchungsvorlage:
Die Auswahl der Struktur der zu untersuchenden Vorlagen muss sich an den zu präsentierenden und kurzzeitig wahrzunehmenden graphischen oder inhaltlichen Reizen und Elementen orientieren. Weiterhin ist die Struktur abhängig von dem Auftrag, der von den VPn ausgeführt werden soll. Bezieht sich der Auftrag auf eine komplexe Fragestellung, müssen in der Regel eine größere Anzahl von Kartenelementen visuell identifiziert werden und umgekehrt. Diese beiden Kriterien sind also vor alle der Maßstab für die Auswahl der Formatgröße und Komplexität der Vorlage: Je komplexer eine Vorlage und je umfangreiche ein Auftrag ist, desto kleiner muss das Formt der Vorlage sein, damit es noch im Zeitraum von Kurzdarbietung wahrgenommen werden kann. Im umgekehrten Fall müssen die Vorlagen ein Format aufweisen, nach dem sie in einer „statistisch relevante“ Anzahl von Kurzdarbietungen wahrgenommen werden, also zum Beispiel nicht mit einer einzigen Darbietung. |
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Es ist sinnvoll, in einem Vortest die Vorlagen hinsichtlich ihrer Relevanz zu überprüfen. Das bedeutet, dass die zu untersuchenden Vorlagen von den VPN mit einer statistisch auswertbaren Anzahl von Kurzdarbietungen identifiziert werden müssen. In den vorliegenden Untersuchungen sind als Minimum 2 bis 3 Kurzdarbietungen ermittelt worden, woraus sich einer Spanne von 2 bis 8 Kurzdarbietungen bei der untersuchten Stichprobe ergeben hat. |
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Verfahren:
- VPn sollen durch Wiederholung von Darbietungen am Bildschirm Aufträge als Fragestellung beantworten;
- Die zu vergleichenden Graphiken der Modellformen werden als Kurzzeitdarbietungen präsentiert;
- Darbietungen werden von den VPn so häufig wiederholt, bis der Inhalt der Graphik erkannt ist;
- Die Richtigkeit der erfüllten Aufträge wird vom Versuchsleiter (VL) registriert ;
- Die Anzahl der Darbietungen im Rahmen der einzelnen Aufträge werden über Logfileprotokolle ermittelt und verwaltet.
Die Software zur Durchführung der Untersuchungen am „Tachistoskopischen Arbeitsplatz“ wurde mit JavaScript in HTML entwickelt. |
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Verbale und bildschirmorientierte Erläuterungen:
Der Versuchsleiter (VL) fordert die Versuchsperson (VP) am Tachistoskopie-Arbeitsplatz auf, den Erläuterungs-Text aufmerksam zu lesen und gegebenenfalls Fragen zu stellen. |
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Es folgen Erläuterung zur ersten Karte des Trainings-Experimentes; es können beliebige Verständnis Fragen gestellt werden.
Erläuterung der zum Trainings-Experiment gehörenden Legende:
Legende
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Vorexperiment:
Instruktionen zum Vorexperiment:
- “ Sie sollen zuerst ein Experiment zum Lernen durchführen:
- In dem kleinen Kartenausschnitt, der ihnen gleich präsentiert wird, sind eine bestimmte Anzahl kleiner schwarzer Punkte verteilt“;
Abbildung präsentieren: Kartenausschnitt mit 8 schwarzen Punkten:
- „Nach einem Startzeichen wird ihnen der Kartenausschnitt kurz gezeigt;
- Sie sollen dann die schwarzen Punkte identifizieren und deren Anzahl nennen;
- Sie können mit der Wiederholungs-Taste den Vorgang so häufig wiederholen, bis Sie die Anzahl der Punkte identifiziert haben“.
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Durchführung von Experimenten:
Im Rahmen der Untersuchung werden den VPn im Rahmen von sieben Folgen die Graphikausschnitte der Kartographischen Modellformen gezeigt. Hierbei sind die Ausschnitte der Modellformen bei allen Folgen gleich angeordnet. |
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Platzierungsscheibe (1.), Aufnahmering (2.) als Beispiel bei Gestuften Gittersignaturen |
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Eine vorgegebene „Platzierungsscheibe“ (grauer Kreis 1), der für die VPn die jeweilige Position eines Auftrages vorgibt, zeigt nach Betätigung der Auslösetaste durch die VP in seiner Öffnung durch einen Aufnahmering (grauer Ring 2) eine bestimmte Zusammensetzung von Werten, die von der VP identifiziert werden sollen.
Die VPn sollen, im Rahmen der jeweiligen Testfolge, von dieser Wertkategorie in der Abfolge der Untersuchung die Anzahl, Ausrichtung oder Mehrheitsverhältnisse von Minimal-, Mittel- oder Maximwerte bestimmen. |
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